Mittwoch, 4. Dezember 2013

007


Schritt für Schritt taste ich mich langsam voran, bedacht keine Geräusche von mir zu geben und keine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. 
Dunkelheit umgibt und schützt mich vor Blicken, ich bin auf einer Mission und bereit alles dafür zu geben. Obwohl es regnet kämpfe ich mich tapfer weiter Richtung Licht, meinem Ziel entgegen. 

Es ist Freitagabend und meine Eltern haben im ersten Stock eine große Veranstaltung, sodass ich notgedrungen über meine Außentreppe in den Garten klettere und versuche möglichst ungesehen unser Grundstück zu verlassen. 
Ich bleibe kurz stehen und halte inne- ich vermute, dass die Gäste bereits am Tisch sitzen, das heißt ich muss mich vorne entlang um das Haus schleichen. 
Ich atme noch einmal tief durch und taste mich langsam an der Wand entlang. Jetzt muss ich nur noch einmal um die Ecke biegen- dann habe ich es geschafft. 
Schwungvoll drücke ich mich von der Wand ab, fühle mich wie James Bond, was sage ich da- ich BIN James Bond-mache eine sportliche 180 Grad Wendung, bereit für den Endspurt.
Viel zu spät merke ich, dass sich die Gäste noch im Eingangsbereich befinden und durch die Glasfront das gesamte Spektakel mitansehen können. 
Zu allem Überfluss geht just in diesem Moment der Bewegungsmelder in unserem Garten an und unterstützt damit die ungewollte Einlage mit idealen Lichtverhältnissen. Das Licht blendet mich und ich kann nun erahnen wie sich ein Schauspieler fühlen muss, der während eines Auftritts einen Blackout hat und in die erwartungsvollen Gesichter im Publikum schaut.
Kurz überlege ich wie es nun weitergehen soll- entschließe mich dann so zu tun, als sei es eine Selbstverständlichkeit Freitagsabends mit High Heels und passendem Outfit wie Kim Possible durch den Garten zu turnen.
Zügigen Schrittes und mit schamroten Gesicht erreiche ich endlich das Gartentor und ohne mich noch einmal umzudrehen verlasse ich das Grundstück. Im Hintergrund stimmen die Frösche ein Klagelied an.
Mission gescheitert. 

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