Montag, 18. November 2013

Von Fleeschworscht und Schoko-Buddhas


Nach ca. 18 Stunden Flug, 36 Stunden Schlafentzug, einem Zwischenstop in Dubai und einem Fast-Zwischenstopp in Colombo (Sri Lanka) bin ich gerade in diesem tranceähnlichen Zustand, in welchem man vor Müdigkeit nur noch blöd lachen und Mist erzählen kann. Ich garantiere also für nichts.
Trotzdem war es mir ein Bedürfnis noch heute über die verbliebenen zwei Wochen in Deutschland zu berichten. 
Verbracht habe ich die Zeit hauptsächlich in dem Teil der Pfalz, in dem ein Hotel noch "Fremdenzimmer" und der Supermarkt "Nachbarschaftsladen" heißt. Außerdem habe ich einen Kurztrip nach Koblenz unternommen und eine Freundin in Tübingen besucht, jeweils mit diesen wunderbar effizienten Zügen, die an jedem 3. Ast halten und man sich ernsthaft fragen muss, wo sich eigentlich der dazugehörige Ort befindet. 
Beschäftigt hat mich sonst größtenteils mein Opa mütterlicherseits, der sich seit geraumer Zeit in den Kopf gesetzt hat, ein "echt pälzer Mädsche" außer mir zu machen. Damit ich in Zukunft also mehr als "Fleeschworscht" und "Trollschoppe" sagen kann, schneidet er fleißig das wöchentliche "Pälzisch-Quizz" aus der Rheinpfalz aus und legt es mir auf meinen Frühstücksteller. Die richtigen Antworten sind zwar immer schon mit orangefarbenem Marker angestrichen aber ich versuche das nicht allzu persönlich zu nehmen. 
Sehr zur Freude aller Beteiligten erweitert sich mein Wortschatz in der Tat, als ich einmal morgens meine Lieben mit "Un sunnscht?" begrüße werde ich fast mehr gefeiert als nach meinem bestandenem Abitur. 

Wo wir gerade beim Thema Feiern sind: ich habe außerdem eine Zusage für die University of Buckingham bekommen, wo ich ab Januar für zwei Jahre in einem fast track Programm (hoffentlich) meinen Bachelor machen werde.
Als ich das alles entscheidende Dokument das erste Mal in meinem Postfach entdeckt habe, saßen wir gerade alle versammelt um den Tisch und ich war so aufgeregt, dass ich kein Wort sagen und nur wie eine Robbe begeistert in die Hände klatschen und dabei undefinierbare Geräusche von mir geben konnte. Nach ca. fünf Minuten war ich dann in der Lage, meinen mittlerweile etwas besorgt guckenden Mitmenschen mitzuteilen, was diesen Gefühlsausbruch hervorgerufen hat. 

Am Abend vor der Abreise habe ich dann noch mit meiner Mutter Vorräte für Singapur eingekauft.
Allerdings stiftete unser Einkaufswagen ausgestattet mit 21 Schokonikoläusen (für ein Weihnachtsfest meiner Eltern) gepaart mit 10 Tuben Elmex  Zahnpasta dann doch für ein wenig Verwirrung bei der Kassiererin. Ich hörte außerdem, wie die Dame hinter mir in der Schlange ihrem Mann zuflüsterte, dass wir uns benehmen würden wie damals die Bürger der DDR, wenn es mal Bananen zu kaufen gab. Von so viel politischer Korrektheit abgeschreckt flüchte ich erstmal in den DM-Markt, der weihnachtlich dekoriert ist mit goldenen Engeln und Buddha-Statuen. In diesem ganzen Asia-Wahn fehlen eigentlich nur noch die Schoko-Buddhas im Sortiment. Ich wäre ernsthaft nicht überrascht, wenn man die sogar irgendwo in einem dieser Globus Supermärkte, für die man eigentlich mal eine Landkarte erstellen sollte, finden würde.

Den Rückflug über habe ich sämtliche Filme geschaut, die in den letzten Monaten im Kino waren und ich aus zeitlichen Gründen noch nicht gesehen habe und mir dazu Rotwein bestellt bis meine Zunge blau und schwer ist- Zeit also optimal genutzt. 

Alles in allem habe ich trotz des traurigen Anlasses den Aufenthalt in Deutschland genossen. Zwar war ich noch ein wenig früh dran für Glühwein und Bratäpfel aber es war trotzdem schön ein wenig vorweihnachtliche Stimmung zu schnuppern an einem Ort, an dem es nicht gerade 33 Grad hat. 
Im nächsten Post folgen dann die Fotos! (: 

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